Fraktion

Die Kommunale Fraktion Seedorf entsteht

11. Mai 2010 Erklärung zur Bildung der Kommunalen Fraktion Seedorf KFS.

SPD, GRÜNE und ehemaliges CDU-Mitglied dabei.

17 Mitglieder hat die Gemeindevertretung von Seedorf, der größten Gemeinde im Amt Trave-Land.

10 Vertreter der CDU, 5 aus der SPD und erstmals 2 BÜNDNIS-GRÜNE bemühen sich seit den Kommunalwahlen 2008 um das Wohl der großen und kleinen Seedorfer. Nach zahlreichen heftigen Auseinandersetzungen, deren Fronten sich nicht nur an Parteigrenzen festmachten, wurde die innere Zerrissenheit der Gemeindevertretung immer deutlicher sichtbar. Die Unzufriedenheit wuchs, berichten die Fraktionsvorsitzenden Paul Kramp (SPD) und Jürgen Kaldewey (GRÜNE).

Die Ideen der kleineren Fraktionen - und mochten sie noch so gut sein - wurden ohne Diskussion schon im Keim erstickt.

Nach Paul Kramp (SPD) hatte 2008 Olaf Longawa (GRÜNE) mit 18 Jahren den Ausschussvorsitz des Sozialassuchusses übernommen. Longawa: „Das war die härteste Erfahrung in meinen jungen Jahren. Ich bin stolz, die heftigen Angriffe gut überstanden zu haben!”

Im Laufe der Zeit missfiel der Stil immer mehr. Nicht nur Gemeindevertreter, auch Bürgerinnen und Bürger wurden abgekanzelt.

Viele Gemeindevertreter beklagten, schlecht oder gar nicht informiert zu werden. „Wir haben alle unseren harten Alltag und mehr Arbeit als genug. Wenn wir die wenige wertvolle Freizeit damit verbringen sollen, uns selbst sämtliche Informationen vom Amt oder in zuständigen Ministerien zu besorgen, dann ist dieses politische Ehrenamt für uns zeitlich nicht mehr zu bewältigen“, sind sie sich einig. Und auch die Mitglieder der Schulverbandsversammlung würden wichtige Informationen lieber vom Schulverbandsvorsteher als aus der Zeitung erfahren.

Ganz sachlich sieht Kai Fischer (SPD) die Gemeindearbeit: „Wir brauchen belastbare Informationen, um vernünftige und sinnvolle Arbeit für die Gemeinde leisten zu können. Dafür sind wir schließlich angetreten.”

Auch Ekko Schrader, Gemeindeverteter und Geschäftsführer eines Unternehmens mit über 200 Mitarbeitern fühlt sich der Gemeinde verbunden, will aber über große Bauvorhaben nicht erst informiert werden, wenn die 40-Tonner schon das Baumaterial abladen. Die uneffektive Arbeitsweise und die schlechte Informationspolitik haben ihn veranlasst, aus „seiner” CDU schweren Herzens auszutreten.

Mit so viel „Frust im Bauch” blieb allen nur die Wahl, entweder die Arbeit im Gemeinderat niederzulegen oder gemeinsam mit neuer Kraft und Motivation einen neuen Start zu wagen.

Lutz Frank, Ortsvereinsvorsitzender der SPD trägt sich schon lange mit dem Gedanken, eine neue Wählervereinigung ins Leben zu rufen. „ Ich sehe bei der nächsten Wahl ganz klar ein Personalproblem", sagt er. Kaum jemand ist noch bereit, ein politisches Ehrenamt anzutreten.

Dieses Problem hat nicht nur die Seedorfer SPD. Vielen anderen Parteien geht es mit dem Nachwuchs genauso. Gerade deshalb plädierte Frank für eine wirklich offene Wählervereinigung in Seedorf. Es gibt viele Menschen in der Gemeinde Seedorf die gerne mitgestalten möchten, ohne unbedingt Parteimitglied werden zu wollen.

Auch Petra Wede, Schriftführerin im SPD-Ortsverband, aber nicht Parteimitglied, bestätigt: „Wir wollen uns für unsere Gemeinde einsetzen und da ist der Name einer Partei eher hinderlich.“

So trägt die neue Gruppierung „Kommunale Fraktion Seedorf“ auch ihre Gemeinde im Namen. Unter den Gründungsmitgliedern sind Mitglieder aus SPD und BÜNDNIS-GRÜNEN ebenso wie ein ehemaliges CDU-Mitglied und eine Parteilose.

„Wir wollen ein neues Miteinander für die Gemeinde Seedorf verwirklichen. Jede und jeder soll Lust zum Engagement in der Gemeindepolitik haben können. Unsere Fraktionssitzungen sind öffentlich und werden zukünftig an verschiedenen Orten in der Gemeinde Seedorf stattfinden, um nah bei den Bürgern zu sein. Bürgerinnen und Bürger können aktiv mitarbeiten. Wer einen Bereich gut vertreten kann und will, hat die Chance, als bürgerliches Mitglied mit Stimmrecht in einen Gemeindeausschuss gewählt zu werden”, meint Jürgen Kaldewey, der bis zur nächsten Sitzung mit Fraktionswahlen einstimmig zum Fraktionssprecher gewählt wurde. Die Begeisterung ist ihm deutlich anzumerken - wie allen Mitgliedern dieser ganz anderen „Fraktion”, die so völlig ohne politische Farbenlehre gut zusammenarbeiten will, denn ROT, GRÜN oder SCHWARZ gibt es in der neuen Fraktion nicht.

Dafür gibt es mit der Straßenreinigungssatzung, der offenen Ganztagsschule und der Betreuung der unter Dreijährigen wichtige Themen anzupacken - und dies nun (2010) mit einem Verhältnis von 9 CDU- zu 8 KFS-Gemeindevertretern.

Die Mitglieder im Bild, von links: Olaf Longawa, Jürgen Kaldewey, Ulrike Kaldewey, Petra Wede, Lutz Frank, Paul-Herbert Dose, Paul Kramp, Kai Fischer, Heinrich Buthmann, Ekko Schrader